Krise hat Konjunktur. Transformation ist die Antwort. Zwei Impulse.
Hurra, sie kommt nicht! So könnte der Ruf der Umweltbewegung lauten nach der abgewendeten, erneuten Abwräckprämie im Konjunkturpaket. Dabei sollten nicht nur der Autosektor, sondern alle emissionsstarken Branchen längst weiter sein: Auf einem Pfad der konsequenten Null-Emissionen statt dem Weiter-so von etwas effizienteren Verbrenner-Motoren. Längst müsste Konsens sein, dass Ressourcen und damit lebenswichtige Ökosysteme nicht länger grenzenlos ausgebeutet werden dürfen. Politik und Wirtschaft scheinen immer wieder zu verhandeln, wie sich das ungefähr Alte mit einem grünen Anstrich bewahren lässt — die grundlegenden Zielstellungen von Wachstum vs. Gemeinwohl bleiben unangetastet.
Dabei gibt es seit Jahren Menschen, Methoden und Modelle, die in eine (über)lebenswerte Zukunft weisen — für diese substanzielle Transformation bleiben uns höchstens zehn Jahre Zeit, wenn das Erdsystem nicht in seine Selbstzerstörung übertreten soll. Schon heute sind soziale und ökologische Verwerfungen zu beobachten, die nach einem radikalen Kurswechsel verlangen.
Nach über zehn Jahren professioneller Auseinandersetzung mit Politik, Zivilgesellschaft, Kampagnen und Transformation durfte ich kürzlich meine Eindrücke zum Thema in 2x1 Stunden auf Instagram wiedergeben. Als Gast von tollen Frauen, die Transformation bereits selbst leben und mit ihren Produkten, Aktionen und Events umsetzen:
Yasmine Orth, The Lovers
Aus dem Inhalt:
- Klassiker & Knaller: Die 12 systemischen Hebel von Donella Meadows
- Think-tank für Systemwandel und neuen Aktivismus: Smart CSOs Lab
- Vorbild Wald & Garten: Welche Dogmen sollten wir eingehen lassen, welche besseren Formen jetzt “wässern”?
- Der Club of Rome sagte bereits 1972 den Zusammenfall der Zivilisation voraus — für den Zeitraum um 2020!
- Was die Pandemie bloßlegt: Die Nachrichten, was dahintersteckt und wie Politik jetzt steuern müsste
- Newscycles vs. Deep Solutions: Sich nicht mitreißen lassen vom Medienrauschen
- Drei Modelle für Morgen: Green New Deal, Wellbeing & Doughnut Economics
Luise Tremel, Transformations-Salon der Umweltstiftung Michael Otto
Aus dem Inhalt:
- Vorstellung “Bold New World” — eine Corona-Community, die sich mit systemischen Kampagnen und neuer Wirtschaftsordnung auseinandersetzt
- Wie kann ich mich jetzt einbringen? Eigene Ressourcen klären, vernetzen mit bestehenden Initiativen, Fokus finden statt der Panik zu folgen
- Neue Erzählungen möglich: Alle blicken auf Staatshilfen, Sensibilität für soziale Gerechtigkeit stark erhöht
- Direkte Demokratie: Betroffene an ihren Problemen beteiligen statt Expertokratie & Lobbyschlachten
- Wie können wir einladen zum Aufbruch statt Reparatur des alten, schädlichen Systems?
- Sich weiter an Politik & Protest abarbeiten oder selbst Prototypen und Teil-Systeme stärken?
- Was bieten wir Menschen der alten Industrien an — Transformation wird kein Zuckerschlecken
Am 7.7. 2020 (abends) führen wir das reichhaltige Thema mit prominenter Besetzung fort: Maja Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, teilt Impulse aus ihrem neuen Buch “Unsere Welt neu denken”. The Lovers & ich werden versuchen, daraus einen pragmatischen Aktionspfad zu ebnen.
Was mal Utopie hieß, wird jetzt Pflicht — und wir sollten bewusst unsere Rolle einnehmen.
